Station 5: Der Verrat

Keine Musik? Nein. Nur Stille. 

Stille... und dieses Flüstern...

Hörst du, wie man den Namen flüstert? "Judas... Judas... Judas"

Höre tief in dich hinein!

Der Verrat

30 Silberlinge – 
oder: der teuerste Kuss

Die Hohenpriester wollen Jesus gefangen nehmen. Aber sie wissen nicht, wie sie es ihnen gelingen soll. Judas bietet sich an, ihnen zu helfen und Jesus zu verraten. Für Geld.

Judas verrät Jesus

Einer der zwölf Jünger, Judas Iskariot, ging zu den führenden Priestern und fragte: „Was gebt ihr mir dafür, wenn ich dafür sorge, dass ihr Jesus verhaften könnt?“ Sie zahlten ihm 30 Silberstücke. Von da an suchte Judas nach einer günstigen Gelegenheit, um ihnen Jesus zu überliefern…. Diese Gelegenheit sollte sich bald bieten. Nach dem Abendmahl befanden sich Jesus und die Jünger im Garten Gethsemane. Dort sollte die Verhaftung stattfinden. Judas hatte mit denen, die Jesus verhaften sollten, ein Erkennungszeichen ausgemacht: „Dem ich einen Kuss gebe, der ist es. Nehmt ihn fest!“ Als Jesus aus dem Garten Gethsemane kam, ging Judas sofort auf ihn zu. Er sagte: „Sei gegrüßt, Rabbi!“ Dann gab er ihm einen Kuss. Doch Jesus sagte zu ihm: „Mein Freund, deswegen bist du gekommen?“ Da traten die Männer der Hohenpriester heran, packten Jesus und nahmen ihn fest. (Matthäus 26,14-16; 47-56; Lukas 22,3-6; 47-53)
 

Wenn wir Schuld auf uns laden…

Eine Audienz bei Gott? Das wäre was. Der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch hat es vorgemacht. Er wurde sogar von Gott in den Himmel eingeladen. Das zumindest erzählt der Kabarettist in seinem Buch »Wir sehen uns wieder«. Hüsch berichtet von einer himmlischen Tournee. Inklusive Audienz beim lieben Gott. Doch für Hüsch ist das eine ziemlich unerfreuliche Begegnung. Denn Gott liest dem ziemlich kleinlauten Komiker erst mal die Leviten. Erinnert ihn an drei Geschichten aus seinem Leben: Du hast, sagt Gott zu Hüsch, mit Schulfreunden 1939 ein polnisches Dienstmädchen mit Stöcken durch den Garten gehetzt. Und du hast einen Frosch ganz langsam mit Steinen getötet. Und du hast der kranken Mutter hinterrücks den Stuhl weggezogen, so dass die gelähmte Frau auf den Boden stürzte.
Was Hüsch erzählt, irritiert und berührt zugleich. Denn Hüsch erzählt davon, dass manche Schuld den Menschen nicht loslässt, dass sie sich nicht so einfach abschütteln lässt – dass Schuld manchmal nie verjährt und immer schmerzt.
In den Tagen vor Ostern erzählt die Bibel auch eine Schuldgeschichte. Die Geschichte des Judas. Er hilft bei der Verhaftung Jesu mit. Für 30 Silberstücke (heute etwa 10.000€). Doch als er begreift, dass Jesus hingerichtet wird, bemüht er sich, seinen Verrat rückgängig zu machen. Zu spät. Die Geschichte geht unerbittlich weiter. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Judas verzweifelt. Ohne große Erklärungen heißt es später in der Bibel: Judas erhängt sich. Kein Ausweg mehr. Nirgends.

Auch die Judas-Geschichte irritiert mich. Ein lieber und barmherziger Gott kommt auch in ihr nicht vor. Niemand hilft Judas aus seiner Schuldgeschichte heraus, niemand steht ihm bei.
Trotzdem ist die Geschichten von Hanns Dieter Hüsch und von Judas überzeugend. Denn wir erleben selbst: Schuld lässt sich nicht einfach ausradieren. Und wir bemerken auch: Es ist schwer, sich mit sich selbst und seinem Handeln zu versöhnen. Es ist schwer, mit der eigenen Geschichte ins Reine zu kommen. Da ist es tröstlich, dass der Glaube auch für Schuldgeschichten Platz hat, für Menschen wie Judas oder Hanns Dieter Hüsch. Mir sagt das: Sie kommen auch bei Gott vor. Und die Menschen finden auch bei Gott einen Platz.
Geschichte nach: Thomas Weißer, Kirche im SWR, 3. April 2007; in Bezug auf: Hanns Dieter Hüsch: Wir sehen uns wieder. Geschichten zwischen Himmel und Erde, München 1995, 103-107;

 

Für 30 Silberstücke ist Judas bereit alles zu verraten, was ihm lieb ist. Hast du schon einmal Ähnliches getan?

Wenn du noch möchtest, dann schau in die Kiste und greif zu!

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